1. Einführung
Es geht um die Frage, wie der internationale Rechnungslegungsstandard IFRS in die Schweizerische Rechtsordnung einwirkt. Die Frage stellt sich einmal im Zusammenhang mit der Auslegung des schweizerischen Rechnungslegungsrechts, nämlich, ob gewisse Regeln der IFRS als allgemein anerkannte kaufmännische Grundsätze oder in anderer Form anwendbar sein können. Es ist zu prüfen, wie eine Norm der internationalen Selbstregulierung in die schweizerische Rechtsordnung einwirken kann (erstes Teilprojekt). Weiter ist zu prüfen, ob die Unterschiede zwischen den IFRS und den Bestimmungen des Obligationenrechts zwingend zu unterschiedlichen Darstellungen führen müssen, oder ob es möglich ist, die Wahlmöglichkeiten in beiden Normsystemen so auszuüben, dass ein einheitlicher Abschluss entsteht, der beiden Normen entspricht (zweites Teilprojekt). Diese Möglichkeit würde die Rechnungslegung, vor allem den Konsolidierungsprozess, erheblich vereinfachen. Schliesslich ist zu prüfen, ob eine interne finanzielle Berichterstattung, die sich an den Anforderungen der IFRS ausrichtet, den aktienrechtlichen Anforderungen entspricht (drittes Teilprojekt). Eine interne finanzielle Berichterstattung, die sich nach den Bedürfnissen des OR ausrichtet, ist anerkanntermassen ungenügend; das allfällige Genügen einer IFRS-Berichterstattung könnte es erlauben, die handelsrechtliche Bilanz und die Bilanz als internes Führungsinstrument zu synchronisieren.
Die Ergebnisse des Forschungsprojekts werden pro Teilprojekt in drei einzelnen Dissertationen dargestellt; weiter fliessen sie auch in die neue Auflage des Buchs „Rechnungslegung im Gesellschaftsrecht“ ein und in spezifische Aufsätze zu Einzelthemen. Als Forschungspartner fungieren die Prof. Ulf Schiller, Universität Basel, Professor für Accounting und Prof. Reto Eberle, Universität Zürich, Professor für Auditing, weiter die Schweizerische Treuhandkammer und das Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ (IFZ) und schliesslich Prof. Joachim Hennrichs, Universität Köln, Prof. Ulrich Torggler (Universität Wien) und Prof. Eva Micheler (London School of Economics). Das Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, inwieweit die International Financial Reporting Standards in die schweizerische Rechtsordnung einwirken. Die Frage stellt sich zum einen im Zusammenhang mit dem Rechnungslegungsrecht, weiter aber auch im Zusammenhang mit der Beschreibung der finanziellen Führungspflichten des Verwaltungsrats (vgl. Ziff. 2.3.4). Bevor auf das Projekt näher eingegangen wird, sollen in einem Einleitungsteil die Grundlagen der Rechnungslegung und ihre Zielsetzungen beschrieben werden und weiter die Quellen der Rechnungslegung, insbesondere das Wesen der IFRS beschrieben (vgl. 2.1.3) werden.
Bei Fragen oder Anmerkungen wenden Sie sich bitte an: lsthandschin-ius@unibas.ch
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